Archive for Februar 2008

Anseilgurte

Februar 29, 2008

Das hochalpine Wandern im Gletscher wird per Seilschaft stattfinden. Das Seil verbindet unsere Gruppe und soll besonders bei möglichen Stürzen in Gletscherspalten sichern. Bei sechs Leuten werden wir etwa einen Abstand von jeweils 10 m zum nächsten Mann haben (Seillänge 50 m).

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Angeseilt wird man an einem Gurt. Es gibt Brust-, Hüft- und kombinierte Gurte (Anseilkomplettgurt). Ersterer (s. Bild rechts) wird auf den Schultern getragen und umschließt den Brustkorb. Der Hüftgurt (s. Bild links) umschließt Becken und den oberen Teil der Oberschenkel. Fangstoßbelastungen werden somit auf die stabilsten Knochen unseres Körpers übertragen

Es gibt verschiedene Modelle. Die meisten besitzen verstellbare Schlaufen. Sie können somit ideal an unterschiedliche Kleidung angepasst werden und lassen sich schneller an- und ablegen. Den besten Halt gibt es mit einem Komplettgurt. Dieser wird für Gletschertouren empfohlen. Die Kraft vom Oberkörper mit meist schwerem Rucksack wird gut aufgenommen. Bei einem möglichen Sturz hat man eine relativ angenehme, sitzende Position und die Schultern werden nicht überlastet. Alternativ können Brust- und Hüftgurt kombiniert werden. (Infos auch unter www.kletter-bergsport.de/html/anseilen-sicher-klettern.html)

Beim Gurt sollte darauf geachtet werden, dass er nicht die Bewegungen behindert, die Beinschlaufen nicht herunterrutschen und das Genitale nicht abgedrückt wird.

Sonnenschutz

Februar 27, 2008

In den Westalpen rings herum um den Mount Blanc fehlen im Vergleich zum gewohnten Flachland über 4.000 m senkrechte Luftstrecke, in der das UV-Licht gefiltert werden kann. Die UV-Strahlung nimmt etwa um 15% je 1.000 Höhenmeter zu. UV-A und -B sind besonders schädlich für das Auge. In Gletschergebieten besteht zusätzlich UV-C. Ein Schutz für Haut und Auge sind in dieser Höhe zwingend notwendig. Zusätzlich reflektieren Gletscher das Sonnenlicht zurück. Eine Helligkeit von bis zu 100.000 Lux wird ab 3.000 m erreicht. Die UV- und Lichtbelastung kommt somit vom Himmel und vom Boden.

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Unsere 120 Mio. lichtempfindlichen Sensoren im Auge sind für eine Helligkeit von maximal 10.000 Lux bestimmt. Obwohl sich unser Auge an Reizstärken von 1 bis 1 Billion anpassen kann, kommt man in den Bergen an die Grenzen der Natur. Die Lichtbelastung am Gletscher führt zu einer Überbelastung von Pupille, Netz- und Bindehaut mit schmerzhafter Augenreizung, Bindehautentzündung und Schneeblindheit. Ein Sonnenschutz für die Augen muss die UV-Strahlen und die Helligkeit absorbieren und zusätzlich kontrastreich wirken. Gletscherbrillen absorbieren bis zu 85% der Helligkeit und blockieren das UV-Licht komplett. Auch seitlich sollte das Auge möglichst geschützt sein. Grau, Braun und Grün, sowie Gelb für einen hohen Kontrast sind besonders gut zur Tönung geeignet.

Für die Haut ist ebenfalls ein hoher Schutz empfehlenswert. Auch wenn bei etwa -10 bis -20°C Gipfelwetter nur das Gesicht nackt ist, muss es besonders geschützt werden. Sonnenbrände sind keine Seltenheit. Es sollte aufgrund der starken UV-Belastung ein wesentlich höherer Lichtschutzfaktor gewählt werden, als man für gewöhnlich verwendet. Einige Gletscherbrillen besitzen auch eine Nasenkappe gegen mögliche Sonnenbrände auf der Nase.

Helm

Februar 26, 2008

Ein Helm ist für eine Klettertour und im Gletscher wichtig. Er schützt bei Stein- und Eisschlag, vom Vordermann herunterfallender Ausrüstung und bei Stürzen, z. B. in Gletscherspalten. Moderne Bergsteigerschutzhelme fangen einen Fall mit 100 Nm mühelos ab. Das entspricht etwa einem 2 kg Gegenstand aus 5 m Höhe (2 kg x 5 m x Fallbeschleunigung). Kopf und Halswirbelsäule werden nur für Millisekunden belastet. Unser Körper kann (rein theoretisch) für diese kurze Zeit bis zu 10 kN aushalten.

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Meist wird das Energieaufnahmevermögen von Helmen nicht angegeben. Zu empfehlen sind Bergsteigerschutzhelme aus glasfaser- oder carbonfaserverstärktem Kunststoff. Sie sind UV- und alterungsbeständig.

Helle Helme reflektieren besser das Sonnenlicht und damit die Wärme. Ein kleiner seitlicher Rand lässt Regen gezielter ablaufen. Die Riemen sollten mittig vernietet sein. Der Helm darf sich nicht vom Kopf schieben lassen. Bei der Größenauswahl ist darauf zu achten, dass nach Möglichkeit auch eine Mütze getragen werden kann.

Steigeisen

Februar 25, 2008
Das Wandern im Gletscher erfordert einen besonders festen Halt. Steigeisen an den Schuhen sind dabei unverzichtbar.
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Die Eisen besitzen verschiedene Zacken. Die Frontalzacken bestehen meistens aus zwei parallelen Zacken. Im kombinierten Gelände ist ein Zackenabstand von etwa 35 mm mit nicht all zu tief reichenden Zacken empfehlenswert. Die Länge nach vorn über die Schuhgrenze hinaus sollte fürs Steileis nicht unter 30 mm betragen.
Das zweite Zackenpaar im vorderen Bereich sollte vertikal oder (besser noch) mäßig nach vorne diagonal ausgerichtet sein. Damit ist ein guter Halt im Steileis und kombinierten Gelände gegeben. Je länger die Zacken sind, desto schwerer werden die Eisen aufgrund der notwendigen Stabilität (35 mm sind ausreichend).
Die Bruchgefahr ist aufgrund der Belastung und Kälte nicht zu unterschätzen. TÜV- und GS-Siegel vermitteln einem mehr Sicherheit. Auf lackierte Steigeisen sollte verzichtet werden, da man sie nach einer Tour nur schlecht auf feine Brüche und Risse untersuchen kann. Eisen hält im Vergleich zu Aluminium und Titan am besten den Anforderungen stand, ist aber dafür auch schwer (800 bis 1.000 g).
Für die Befestigung ist eine Kipphebelbindung zu empfehlen. Das An- und Abnehmen geht leichter als mit Riemen. Die Steigeisen sind besser mit dem Schuh verbunden.
Beim Kauf sollte man alles mit seinen Wanderschuhen ausprobieren.

Tourenbeschreibung Mount Blanc (Variante II – Man ist nicht alleine.)

Februar 23, 2008

Auch in über 3.000 m Höhe sind Pilgerscharen keine Seltenheit. Die Refuge de l’Aiguille du Gouter hält den Ansturm an Wanderern kaum Stand. Eine alternative Hütte stellt die Refuge des Cosmiques auf 3.613 m mit etwa 140 Schlafplätzen dar (Kompass C/2).

Zur Gewöhnung an diese Höhe bietet sich eine kleine Tour mit etwa 2 h Aufstiegszeit zum Mount Blanc du Tacul, 4.248 m, an. Der Körper wird trotzdem sich dadurch nicht aklimatisiert haben. Der Aufstieg zum Mount Blanc von der Refuge des Cosmique kann ebenfalls zur Kategorie wenig schwierig, II, gezählt werden. Die Tour ist jedoch steiler, besitzt mehr Eispassagen und dauert etwas länger. Zunächst geht es wieder zum Mount Blanc du Tacul. Nach weiteren etwa 3 h wird der zweite Gipfel Mount Maudit mit 4.465 m, erreicht. Die letzte Etappe zum Mount Blanc benötigt ebenfalls ca. 3 h. Der Abstieg kann zur Refuge de l’Aiguille du Gouter führen und dauert aufgrund der vielen Wanderer etwa 3 h.

Eine rechtzeitige Planung und Reservierung ist wichtig. Eine Übernachtung mit Frühstück, wahlweise um 1.00, 3.00 oder 7.00 Uhr, kostet 30 €. Das Abendbrot bekommt man für 18 €. Viel Proviant, nicht zuletzt für einen möglichen Ernstfall ist empfehlenswert.

Tourenbeschreibung Mount Blanc (Variante I)

Februar 21, 2008

Viele Wege führen zum Ziel. Und nicht anders ist es auch beim höchsten Berg der Alpen. Es gibt einfache und sehr schwierige Routen. Eine mittel schwere Tour sollte unseren Ansprüchen genügen. Unsere Tour zum Mount Blanc könnte wie folgt aussehen:

Am Tag zuvor wird die Hütte Refuge de l’Aiguille du Gouter (Kompass B/2-3) erreicht. Wir befinden uns auf 3.817 m. Hier wird übernachtet und Kraft für den morgigen Tag gesammelt. In der Nacht geht es dann mit Taschen- bzw. Stirnlampe um etwa 2.00 Uhr los. Uns steht ein wenigschwieriger Anstieg der Kategorie II bevor (Infos unter www.4000er.de/schwierigkeit.php/).

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Bis zum Gipfel werden wir etwa 6 h benötigen. Wir passieren den Dome du Gouter, das Refuge Bivouac Vallot und Les Bosses. Am Späten Vormittag erwarten uns auf 4.810 m die Bergspitze, strahlend blauer Himmel und ein Panoramablick auf die Alpen. Der Abstieg erfolgt auf der gleichen Route und dauert ca. 6 h.